Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse liegen zu Priorisierungs-Entscheidungen vor?

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Günter Heiden
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Registriert: 30. Apr 2020, 13:07

Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse liegen zu Priorisierungs-Entscheidungen vor?

Beitrag von Günter Heiden »

Zur Frage der „Priorisierung“ im Gesundheitswesen ganz allgemein liegt eine Vielzahl von Veröffentlichungen vor. Beispielsweise seien hier die Ergebnisse der Forschungsgruppe FOR 655 https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/15070313 „Priorisierung in der Medizin: Eine theoretische und empirische Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)“ genannt, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in den Jahren 2007 – 2015. Von Covid-19 war hier natürlich noch nicht die Rede.

Dies gilt auch für Studien, die allgemein die Frage der „Triage in der Notaufnahme“ und die Validität und Reliabilität von Triage-Systemen untersuchten und fünfstufige Triage-Systeme etwa den dreistufigen überlegen sahen. Das Ergebnis einer Übersichtsarbeit https://www.aerzteblatt.de/archiv/79711 ... taufnahme/ aus dem Jahr 2010 betrifft aber lediglich die Zuweisungspraxis und Behandlungspriorisierung in den deutschen Notaufnahmen.

Zum aktuellen Corona-Virus, seiner Infektiosität, der Entwicklung von Impfstoffen, etc. erscheinen jetzt fast täglich Studien aus Forschungsgruppen weltweit und werden teilweise kontrovers diskutiert. Zur Frage der Priorisierung und der Entscheidung über die Zuweisung von Ressourcen wird derzeit vor allem von Medizinrechtler*innen und Medizinethiker*innen gestritten – belastbare Forschungsergebnisse scheinen dazu derzeit allerdings noch nicht vorzuliegen. Dabei wären dies spannende Fragestellungen für unterschiedliche Wissenschaftsbereiche, sowohl der Rechtswissenschaft, der Medizin-, Gesundheits- und Pflegewissenschaft, aber auch für die Philosophie oder die Soziologie.

Was sagen etwa die Disability Studies (DS) oder die Teilhabeforschung zur Frage der Priorisierung? Welche Rolle spielen interdisziplinäre Ansätze? Und – welche Rolle spielen eigentlich die Betroffenen in einer solchen Forschungspraxis? Wie müsste deshalb eine partizipative Forschung zu Priorisierungs-Entscheidungen aussehen?
Dies sind die Fragen, die in diesem Themenbereich eine Rolle spielen.
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